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Late Talker - warum sollte ein verspäteter Sprechbeginn abgeklärt werden?



Was sind Late Talker?


Kinder, die bis zum 2. Geburtstag bestimmte Meilensteine in der Sprachentwicklung nicht erreicht haben, nennt man Late Talker. Das bedeutet soviel wie “später Sprecher”. Sie haben die Wortschatzgrenze von 50 Wörtern noch nicht erreicht und zeigen auch noch keine Zwei-Wort-Sätze (wie z.B. “Da Ente!”).

Ab dem 2. Geburtstag kann man einen verspäteten Sprechbeginn feststellen.


Wie geht die Entwicklung von Late Talkern weiter?


Etwa 1/3 aller Late Talker entwickeln sich zu Late Bloomern. Diese Kinder holen die sprachliche Entwicklung im zweiten Lebensjahr von alleine auf.

Einem anderen Drittel gelingt das Aufholen nur scheinbar, im Verlauf der Sprachentwicklung zeigen sich bei diesen Kindern Schwierigkeiten in der Erkennung der Lautstruktur der Sprache. Sie haben häufiger Probleme in der Aussprache und der phonologischen Entwicklung. Diese ist eine Grundvorraussetzung für das Lesen & Schreiben lernen.


Das restliche 1/3 der Late Talker holt ohne Therapie oder Förderung den sprachlichen Rückstand nicht mehr auf. Probleme in der Grammatik, im Satzbau, in der Aussprache oder beim Erlernen neuer Wörter treten auf. Es manifestiert sich eine Sprachentwicklungsstörung. Diese kann man ab dem 3. Lebensjahr diagnostizieren.


2/3 der Late Talker benötigen also in Verlauf der Entwicklung therapeutische Unterstützung.


Sprachentwicklungsverzögerungen können ab dem 3. Lebensjahr nur mehr schwer aufgeholt werden und können auch weitere negative Auswirkungen auf das Kind - daher ist eine frühzeitige Abklärung durch eine/n Kinderarzt/ärztin und

eine/n Logopädin/Logopäden wichtig.


Wann ist eine Abklärung sinnvoll?

Wenn Dein Kind…

  • mit 12 Monaten noch keine Silbenketten bildet (z.B. bababa)

  • Kann mit 12 Monaten häufig genannte Wörter noch nicht verstehen

  • Mit 24 Monaten noch kein Wortschatz von 50 Wörtern (dazu zählt auch z.B. “wauwau” für Hund) und/oder es bildet noch keine Zwei-Wort-Sätze

  • Ab 3 Jahren ist noch kein zusammenhängendes Erzählen möglich und/oder das Verb bleibt im Infinitiv am Satzende stehen (z.B. Papa Auto fahren)


Und dann?


Die erste Anlaufstelle ist in Österreich die Kinderärztin/ der Kinderarzt. Dort wird die Entwicklung des Kindes beurteilt und eine Verordnung für Therapie ausgestellt. Eine Logopädin/ein Logopäde sieht sich an, wo das Kind in der Sprachentwicklung steht und welche Strategien es zum Erlernen der Sprache zur Verfügung hat. Es kann beurteilt werden, ob genug Chancen bestehen, dass das Kind sich von alleine gut weiterentwickelt oder eine Therapie sinnvoll ist.


Sprechen lernt man im Alltag! Daher ist eine Förderung Zuhause von zentraler Bedeutung. Im Rahmen einer logopädischen Therapie spielt die Elternberatung eine große Rolle. Es werden immer wieder Tipps und Übungen mitgegeben.

Wenn Du mehr zum Thema Sprachförderung lesen möchtest, sind hier Literaturtipps:

Late Talker – Späte Sprecher (2011)

Wenn zweijährige Kinder noch nicht sprechen

Ein Ratgeber für Eltern sowie Sprachtherapeuten, Ärzte und Erzieher

Claudia Schlesiger, Melanie Mühlhaus


Da sind wir (2006)

Sprachförderung für Kinder ab 2 Jahre

Jutta Burger-Gartner, Angelika Papillion-Piller, Beate Reinhart


Wie Kinder sprechen lernen (2004)

Kindliche Entwicklung und die Sprachlichkeit des Menschen

Wolfgang Butzkamm, Jürgen Butzkamm

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