Wenn die Schule zum großen Familienthema wird…
Hausübungen, Tests, Schularbeiten und gute Noten - für viele Familien mit Kindern im Schulalter sind das für mindestens 10 Monate im Jahr die beherrschenden Themen im Alltag. Die Schule war und ist bis heute eine erste Bewährungsprobe für Kinder und erfordert auch von den Eltern einen langen Atem. Konflikte sind vorprogrammiert.
Wie kann ich mein Kind beim Lernen unterstützen?
Erinnern Sie sich an Ihre eigene Schulzeit zurück
Sie können sich sicher noch an die Höhen und Tiefen Ihrer eigenen Schulzeit erinnern. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und sehen Sie sich wieder als Schülerin oder Schüler in der Klasse. Sind es eher positive oder negative Erinnerungen? Vielleicht waren Sie Ihrem Kind in seinem Lernverhalten ähnlich oder aber ganz anders. In jedem Fall: Ihre eigene Haltung zu Schule und Lernen wird sich auf die Lernmotivation Ihres Kindes übertragen. Daher, auch wenn es schwerfällt: Bemühen Sie sich um eine positive, optimistische und möglichst gelassene Grundstimmung zum Thema Schule.
„Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.“
Karl Valentin
So können Sie den Schulalltag für Ihre Kinder erleichtern:
Sie als Eltern sind in erster Linie die wichtigsten Bezugspersonen für Ihre Kinder und haben Vorbildwirkung in allem, was Sie tun und sagen.
Die Familie soll ein Ort des Wohlfühlens sein. Ihr Kind braucht die Sicherheit: „Mama bzw. Papa haben Zeit für mich und hören mir zu, wenn ich Sorgen habe. Beide lieben und akzeptieren mich, so wie ich bin, egal welche Noten ich habe.“
Wenn Sie Kritik äußern, unterscheiden Sie klar zwischen dem Kind als Person und seinem Verhalten, das Sie nicht in Ordnung finden. Statt zu sagen: „Du bist faul.“ „Du bist unordentlich“ etc., beschreiben Sie sein Verhalten: „Ich ärgere mich, wenn du den ganzen Nachmittag zockst, anstatt für den Englischtest zu lernen.“ oder „Es stört mich, dass in deinem Zimmer alles am Boden liegt“.
Ständiges Nörgeln und Ermahnen oder Drohen hat im Endeffekt keine verbessernde Wirkung und verschlechtert Ihre Eltern-Kind-Beziehung. Es erschöpft die Eltern und die Kinder schalten irgendwann ab.
Übernehmen Sie nicht auf die Dauer die Rolle der Nachhilfelehrerin oder des Nachhilfelehrers. Wenn Ihr Kind regelmäßig Hilfe bei den Hausübungen und beim Lernen braucht, suchen Sie sich Unterstützung eventuell bei anderen Familienangehörigen, im Freundeskreis oder, wenn nötig professionelle Nachhilfe oder einen Lerncoach. Oft wollen und können auch ältere Schülerinnen und Schüler jüngere gut beim Lernen unterstützen. Erkundigen Sie sich bei der Lehrperson über solche Lernbuddy- Programme und günstige Nachhilfeangebote an der Schule.
Motiviert lernen – aber wie?
Motivation als Motor zum Erfolg
Mit der richtigen Motivation lassen sich die größten Hürden schaffen. Das ist leicht gesagt, aber wie motiviere ich mein Kind, das sich schon morgens lustlos in die Schule schleppt?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Motivation. Die intrinsische Motivation entsteht aus der Lust und am Interesse an der Sache. Wir kommen in einen Flow-Zustand, wenn wir in unserer Tätigkeit völlig aufgehen und die Zeit dabei vergessen. Dieser Zustand ist fürs Lernen optimal, aber leider bei Schulkindern selten zu finden. Die extrinsische Motivation kommt von außen und will ständig genährt werden. Gute Schulnoten und damit verbundene Belohnungen, wie z.B. der gewünschte Kinobesuch, Handyzeit oder das ersehnte Playstation-Spiel sollen zu mehr Lerneifer anspornen. Diese Art der Motivation wirkt vielleicht kurzzeitig, aber verlangt nach einer ständigen Steigerung und wird schließlich als Selbstverständlichkeit erwartet. Daher sollte sie nur reduziert eingesetzt werden.
So können Sie Ihr Kind zum Lernen motivieren:
Loben Sie Ihr Kind, wenn es sich bemüht und besonderen Einsatz zeigt, unabhängig von der erzielten Note bei der Schularbeit. Kinder lernen, dass ihr Einsatz und ihre Anstrengungen auf die Dauer Erfolg bringen und das motiviert.
Reagieren Sie bei schlechten Noten nicht mit Druck. Motivieren Sie ihr Kind weiterzumachen und überlegen Sie gemeinsam, was der Grund für die verpatzte Schularbeit war und was es braucht, um beim nächsten Mal erfolgreich zu sein.
Helfen Sie Ihrem Kind kleine, aber erreichbare Etappenziele zu stecken, als nur das große noch weit entfernte Endziel der guten Jahresnote zu sehen. Also lieber, die Hausübung regelmäßig machen, in der Stunde mitarbeiten und rechtzeitig für den Vokabeltest üben, dann stellen sich kleine Erfolge ein, die Antrieb geben.
Lassen Sie Ihr Kind verschiedene Lernstrategien und -methoden ausprobieren (Infos dafür gibt´s im Anhang und beim Lerncoaching) und lassen Sie es selbst bestimmen, wie es am liebsten lernen möchte. Fördern Sie je nach Alter und Reife die Eigenverantwortung und Selbstorganisation bei Ihrem Kind, indem Sie sich bei der Erledigung schulischer Aufgaben immer mehr zurückziehen.
Bei jüngeren Kindern: Versuchen Sie schulische Themen beiläufig in den Alltag zu integrieren. Zum Beispiel, kleine Rechnungen beim Kochen oder Einkaufen: „Wir haben noch 10 Euro. Gehen sich ein Liter Milch, das Brot, die Schoko etc. aus?“ Oder greifen Sie Themen aus dem Sachunterricht auf. Seien Sie fantasievoll! Vielleicht gibt es interaktive Ausstellungen oder spezielle Kinderführungen in Museen, die das Interesse Ihres Kindes wecken können.
Weisen Sie Ihr Kind auf seine Stärken hin, das steigert das Selbstbewusstsein. Jeder Mensch hat Stärken aber leider kommen viele im schulischen Alltag nicht zum Leuchten. Es kommt nicht allein auf logisch-analytische oder sprachliche Fähigkeiten im Leben an. Oft sind es gerade die emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die längerfristig zum Erfolg führen.
Oft vergessen wir im durchgetakteten Schulalltag: Kinder brauchen Zeit zum Spielen, zum Freunde treffen und Erholen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausreichend nicht verplante Freizeit hat.
Bewegung, sportliche Aktivitäten oder gemeinsame Unternehmungen in der Natur sind ein wichtiger Ausgleich zum stressigen Alltag. Unbeschwerte Eltern-Kind-Zeit, wo wir miteinander lachen und entspannen können, schweißt zusammen und lässt uns schwierige Phasen besser bewältigen.
Zu guter Letzt: Tief durchatmen hilft
Üben Sie sich in Geduld: In akuten Stresssituationen hilft schon tiefes Ein- und Ausatmen. Zählen Sie bis 10 und nehmen Sie den Druck raus. Weder wir noch unsere Kinder müssen perfekt funktionieren. Jedes Kind ist anders und hat sein eigenes Lerntempo. Auch effektives Lernen will gelernt sein und braucht Übung.
Hier ist Lerncoaching für Ihr Kind eine verlässliche Unterstützung. Ihr Kind lernt, wie der Schulalltag leichter gelingen kann und nimmt sich wertvolle Lernwerkzeuge für die gesamte Schullaufbahn mit.
Mag.a Evelyn Hofbauer Pechloff ist Lerncoach und unterstützt Kinder und Jugendliche in schwierigen schulischen Phasen.
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