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AutorenbildIsabella Seidler, BSc.

Aussprachestörungen

Eines der häufigsten Störungsbilder in der Logopädie bei Kindern sind die sogenannten Aussprachestörungen. Sie machen sich in einer mehr oder weniger schlechteren Verständlichkeit des Sprechens bemerkbar. Oft werden Laute verwechselt, verschluckt oder unklar ausgesprochen.


Aussprachestörungen werden in zwei Kategorien unterteilt:


Artikulationsstörung (= Phonetische Störung)


Bei einer Artikulationsstörung können Laute aufgrund einer schwachen Muskulatur im Mundbereich - oder weil die korrekte Ausführung der Bewegung (noch) nicht erlernt wurde - nicht oder nicht richtig gebildet werden.

Manchmal liegt die Ursache auch bei Schwierigkeiten in der Hörwahrnehmung.



Am Häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute wie /s/ oder /sch/ davon betroffen. Umgangssprachlich spricht man dann von Lispeln. (Auch bei Erwachsenen kann übrigens effektiv am sogenannten Sigmatismus gearbeitet werden!)

Gelegentlich werden die betroffenen Laute auch ersetzt (z.B. “Heuerwehr” statt “Feuerwehr”) oder ganz einfach ausgelassen, weil sie nicht gebildet werden können.


Artikulationsstörungen sollten bei Kindern bis zur Einschulung logopädisch abgeklärt und vor allem bei Ersetzungen von Lauten bis dahin behandelt werden.

Phonologische Störung


Bei einer phonologischen Störung können die Laute von den Kindern oft durchaus gebildet werden, beim Sprechen werden sie jedoch weggelassen oder ersetzt.


Beispiele sind, wenn “Schule” durch “Sule” oder “Katze” durch “Tatze” ersetzt wird.


Manche dieser phonologischen Prozesse kommen in der normalen Sprachentwicklung bis zu einem gewissen Alter vor, wenn sie jedoch die Verständlichkeit beeinträchtigen oder persistieren - zu lange bestehen bleiben - ist eine Abklärung und Therapie wichtig.


Die Ursache der phonologischen Störung liegt bei Schwierigkeiten in der auditiven Verarbeitung der Lautklänge im Wort. Die Fähigkeit der sicheren Verarbeitung der lautlichen Form eines Wortes ist eine Voraussetzung für das Lesen und Schreiben lernen.


Kinder mit phonologischen Störungen haben ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Lese-Rechtschreibstörung. Daher ist es wichtig die phonologischen Kompetenzen beim Vorliegen einer phonologischen Störung frühzeitig abzuklären und wenn nötig zu fördern.


Häufig kommt es auch zu Mischformen von phonetischen und phonologischen Störungen!


Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen: kindliche Aussprachestörungen können neben den beiden angeführten Formen auch als verbale Entwicklungsdyspraxie oder kindliche Dysarthrie auftreten. Diese sind allerdings wesentlich seltener und sind (senso-) motorisch bzw. neurologisch bedingt.


Bei phonologischen und phonetischen Auffälligkeiten ist nur das Sprechen beeinträchtigt, nicht jedoch das Sprachsystem in Bezug auf Wortschatz, Grammatik oder Satzbau.


Doch zu diesen weitläufigen Themen ein andermal mehr!





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